Kommt mit den Betrieben ins Gespräch!

Fra­gen an Det­lef Möllers

Mein Name ist Detlef Möllers. Ich bin Teamleiter der Berufsberatung im Kreis Soest. Nach meiner Ausbildung zum Fachangestellten für Arbeitsförderung und weiteren Qualifizierungen zum Arbeitsvermittler und Arbeitsberater und nach Wahrnehmung dieser Aufgaben, bin ich seit 2005 Teamleiter der Berufsberatung.

Der Ausbildungsmarkt Hellweg (AMH) hätte in diesem Jahr zum 24. Mal als zentrale Messe zur Berufsorientierung in der Region stattfinden sollen. Sie selbst organisieren den AMH seit 16 Jahren. Was ist Ihr ganz persönliches Fazit zur Entwicklung der Ausbildungsmesse in diesem Zeitraum?
Vor 24 Jahren ist auf Initiative der Agentur für Arbeit unter Beteiligung einiger Unternehmen der erste Hellweg Ausbildungsmarkt ins Leben gerufen worden. Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt war vor 24 Jahren eine ganz andere. Damals gab es erheblich mehr Ausbildungssuchende als offene Ausbildungsstellen und die Bewerber um Ausbildungsstellen konnten sich nicht nur auf ihren Traumberuf konzentrieren, um einen Ausbildungsplatz zu finden, sondern mussten einen Plan B oder C entwickeln. Damit sie sich über die Vielzahl der Ausbildungsberufe und über Alternativen informieren konnten, wurde die Ausbildungsmesse organisiert und geplant. Dieses Angebot hat sich von einer Handvoll beteiligten Betriebe zu einer festen Größe im Kreis Soest entwickelt, an der nun rund 110–120 Betriebe und Institutionen teilnehmen, um Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und auch Eltern über die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten zu informieren.

Was war für Sie die wichtigste Veränderung beim AMH bis heute?
Wichtig ist für uns die Bereitschaft der Unternehmen sich an der Messe zu beteiligen. Die Unternehmen nehmen ihren gesellschaftlichen Auftrag, junge Fachkräfte auszubilden und ihnen Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten, sehr ernst. Dies zeigt sich jedes Jahr neu bei den Teilnehmern. Es ist somit keine Veränderung, sondern Kontinuität und die ist wichtig, um den Jugendlichen Hilfen in der Entscheidungsfindung zu geben.

Der AMH konnte im Jahr 2020 aufgrund der Einschränkungen durch das Corona-Virus nicht stattfinden. Wie schwer wiegt dieser Umstand insbesondere für die Abschlussjahrgänge 2020 und 2021?
Unsere Berufsorientierungsmesse ist ein sehr wichtiger Baustein in der beruflichen Orientierung der Jugendlichen.  Schulen haben dieses Angebot in ihren Berufswahlkonzepten verankert und nutzen die Möglichkeiten, um mit ihren Schülerinnen und Schülern die Kontakte zur Arbeitswelt zu knüpfen. Auf der Messe werden somit erste Kontakte geknüpft, Praktika vereinbart, aber auch schon Kennlerngespräche geführt und manchmal auch schon Bewerbungen für das kommende Ausbildungsjahr abgegeben. Es war bisher auch immer möglich, sich auch noch für das laufende Jahr bei den Arbeitgebern für einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Schülerinnen und Schüler sind oftmals überrascht über die breite Palette der Ausbildungsmöglichkeiten und können durch den Messebesuch weitere Ausbildungsberufe in ihre Überlegungen aufnehmen, um den Berufswunsch zu festigen. Dieses Angebot fehlt zumindest den Schulabgängern.

Aber nicht nur für die Jugendlichen und deren Eltern fehlt dieses Angebot. Insbesondere die Betriebe haben auf der Messe die Gelegenheit sich mit ihren Produkten und Ausbildungsmöglichkeiten zu präsentieren und zukünftige Auszubildende für ihr Unternehmen zu begeistern und zu gewinnen. Im persönlichen Gespräch können leichter die möglichen Vorbehalte der Jugendlichen und deren Eltern zu bestimmten Berufen abgebaut und über Entwicklungen in den Berufsbildern informiert werden.

Die Berufsberatung ist aber nicht nur für Schülerinnen und Schüler da, sondern bietet allen Jugendlichen auch nach der Schulzeit Unterstützung durch Orientierung, Beratung und Ausbildungsstellenvermittlung an.

Die Messe hat in der Vergangenheit sehr gute Möglichkeiten geboten,  einen ersten Eindruck von den ausbildenden Betrieben und Institutionen zu bekommen.
Was raten Sie den betroffenen Schülern, wie sie nun mit möglichst vielen Ausbildungsbetrieben in Kontakt treten können?
Bevor Jugendliche auf Betriebe zugehen und sich dort bewerben, sollten sie sich mit den Berufen und deren Anforderungen beschäftigen. Hierbei unterstützt die Berufsberatung alle Schülerinnen und Schüler bereits während der Schulzeit durch Angebote der beruflichen Orientierung und Beratung. Ein gut vorbereiteter Jugendlicher kann gezielter auf Unternehmen zugehen und seine Berufswahlentscheidung durch Praktika festigen. Ziel eines Praktikums kann einerseits die Festigung des Berufswunsches sein, andererseits aber auch die Erfahrung, dass dies nicht der zukünftige Beruf sein wird, den der Jugendliche erlernen möchte. Dies bewahrt ihn auch davor eine Ausbildung abzubrechen, weil er sich vielleicht etwas ganz Anderes unter dem Beruf vorgestellt hat. Ein Praktikum kann der direkte Einstieg zu einem Ausbildungsvertrag mit dem Betrieb sein. 

Da in diesem Jahr die Messe nicht stattfindet, ist die Messebroschüre eine gute Unterstützung, um sich einen Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten und die Ausbildungsbetriebe im Kreis Soest zu verschaffen. Weitere Ausbildungsmöglichkeiten können die Berufsberater/-innen den Jugendlichen in der Beratung anbieten.

Soll der AMH im Jahr 2021 wieder wie gewohnt stattfinden ?
Es ist geplant, die Messe im Jahr 2021 wieder stattfinden zu lassen. Nach heutigem Stand ist die Messe am 25. und 26. Juni 2021 in der Stadthalle Soest. Dann haben natürlich nicht nur die Entlassschüler 2022 die Möglichkeit, die Messe zu besuchen. Es sind alle Jugendlichen und deren Eltern eingeladen, sich auf unserer Messe über Ausbildungsmöglichkeiten in der Region zu informieren.

An dieser Stelle allen Ausstellern einen herzlichen Dank für die Bereitschaft beim Hellweg Ausbildungsmarkt mitzuwirken. Wir hoffen, dass wir gemeinsam die Situation meistern und wieder Angebot und Nachfrage zusammenbringen können. Bleiben Sie alle gesund, bis bald.